Gefühle-Letter Nr. 83 – Anders herum?

Gleich zum Einstieg der heutige Tipp: schreiben Sie doch, wenn Sie das nächstemal einen Moment der Unzufriedenheit erleben, oder wenn Ihre Arbeit gerade nicht richtig voran geht, einen kleinen Dankesbrief. An jemanden, der Ihnen geholfen, etwas Nettes für Sie getan hat.

So gar nicht Ihr Ding, sagen Sie?

Das würden Sie lieber tun, wenn es Ihnen gut geht?

Sicher haben Sie schon einmal von den „Random acts of kindness“ gehört. Den spontanen, zufälligen freundlichen Handlungen. Die nicht nur die Empfänger dieser spontanen Handlung glücklich machen, sondern vor allem Sie selbst!

Ja, aber doch nicht, wenn es Ihnen gerade selbst nicht gut geht, oder? Ist das nicht genau falsch herum? WIR würden doch glücklicher dadurch, dass jemand anderes etwas Nettes für uns tut? Wie kann das auch umgekehrt funktionieren?

Das müssen Sie mir jetzt nicht glauben. Schauen Sie einfach, wenn Sie das nächste mal unzufrieden mit sich und der Welt sind, ob Ihnen jemand einfällt, bei dem Sie sich bedanken möchten. Und tun Sie das – auf eine schlichte Art, mit einer Email, einer SMS, oder, wenn Ihnen das mehr liegt, mit einer Postkarte.

Sie werden im ersten Moment einen Widerstand spüren. Das ist normal, so funktioniert unser Gehirn. Sie wissen, es ist gerade noch mit Unzufriedenheit beschäftigt und damit, weitere unzufriedene Gedanken zu produzieren. (Mehr Theorie dazu hier: Gefühle-Letter Nr. 73)

Jetzt haben Sie es in der Hand, zu entscheiden, dass Sie daran etwas ändern möchten. Etwas, das innerhalb von 3-5 Minuten Ihre Stimmung ändern kann, wenn Sie es wollen. Und bei etwas Übung von mal zu mal sogar immer leichter geht…..

Ob sich das lohnt?

Ich probiere ja alle Dinge aus, die ich hier schreibe. Oder ich schreibe sie überhaupt, weil sie mir geholfen haben. So habe ich neulich in genau so einem Moment eine Mail an eine Freundin geschrieben, der ich für eine echt nette Mail danken wollte. Obwohl ich im ersten Moment echt keine Lust darauf hatte….

Und was glauben Sie? Nicht nur, dass ich mich schon beim Schreiben besser fühlte (der Fokus wurde ja dadurch ein anderer…) – ich bekam sogar am selben Tag eine noch schönere Mail zurück von der Freundin und hatte noch mehr Freude! So funktioniert das.

Kurze Erläuterung:

Wir denken, wir müssen erfolgreich sein, dann werden wir glücklich sein. Unser Gehirn arbeitet genau umgekehrt: wenn man sein Positivitätslevel im aktuellen Moment erhöhen kann, dann erlebt das Gehirn das, was man einen Glücksvorteil nennt.

Das heißt, dass Ihr Gehirn im positiven Zustand deutlich besser abschneidet, als in einem negativen, neutralen oder gestressten Zustand. Ihre Intelligenz erhöht sich, Ihre Kreativität, Ihr Energielevel. Dopamin, das im positiven Zustand Ihr System überschwemmt, macht Sie nicht nur glücklicher, es schaltet alle Lerncenter Ihres Gehirns an. Das erlaubt Ihnen, sich auf eine andere Art auf die Welt einzustellen.

Dafür könnte es sich doch lohnen, das Gehirn ein wenig zu trainieren, was meinen Sie? Ganz nebenbei trainieren wir dabei auch noch unsere Selbstliebe…. na, und wenn sich das nicht gut anfühlt!