Wie versprochen heute der erste Schritt der Erläuterung, warum es sinnvoll ist und sich lohnt, Gutes stärker wahrzunehmen – frei nach dem Vortrag von Hanson und Mendius auf ihrer DVD „Meditationen um das Gehirn zu verändern“. Sie werden vieles wiederfinden, was Sie schon gelernt haben – die beiden Psychologen bringen es für mich in eine übersichtliche Struktur.
Sie beziehen sich auf Untersuchungen, wie viel Zeit im Leben aus guten Erfahrungen besteht, wie viel aus neutralen und wie viel aus nicht so guten Erfahrungen. Natürlich ist das eine durchschnittliche Betrachtung, von der das einzelne Leben abweichen kann.
Wenn Sie sich ein Mosaik aus 100 Kacheln vorstellen: wie viele davon sind, Ihrer Meinung nach, gute Erfahrungen, wie viele neutral und wie viele nicht so gute? Die Zahlen aus der Untersuchung werde ich in ein paar Tagen ergänzen, ich kann Ihnen aber jetzt schon verraten, dass die meisten Menschen die guten Zeiten massiv unterschätzen. Sie dürfen gespannt sein, wie nah Sie den Untersuchungsergebnissen mit Ihrer Einschätzung kommen!
Es geht also nicht darum, sich das Leben „schön zu reden“, sondern darum, es so wahrzunehmen, wie es tatsächlich ist. Es geht um Verhältnismässigkeit, darum, unsere Tendenz, die guten Momente zu übersehen und die nicht so guten überzubewerten, ein klein wenig dahingehend zu beeinflussen, dass unser Empfinden mehr den Tatsachen entspricht.
Unsere neuronale Struktur, die, die uns bei dieser Umstrukturierung unseres Empfindens hilft, verändert sich besonders schnell und leicht mit allem, was wir freudig und intensiv erleben. Dies gilt für das „normale“ Lernen zum Beispiel einer neuen Sprache (mir fällt an dieser Stelle die „Gießkanne der Begeisterung“ von Gerald Hüther ein), und es gilt für das Lernen einer veränderten Wahrnehmung.
Alles, was wir freudig und intensiv erleben, führt dazu, dass dies im Gedächtnis aufgenommen und verankert wird. Die entsprechenden Neuronen feuern zusammen und formen zusammen neue Vernetzungen in unserem Gehirn. Die wiederum dazu führen, dass wir eben diese positiven Erfahrungen leichter wahrnehmen. Und mit solch einem „Nervenkostüm“ sind wir unserem Leben, unserer Welt eher gewachsen.
Nun der erste Schritt, wie ihn Hanson und Mendius beschreiben.
Schritt 1: Positive Ereignisse zu einem positiven Erlebnis machen.
- Wahrnehmen, was schön, angenehm, erfreulich ist – d.h. das, was ist, bewusst erleben statt unbewusst vorbeiziehen zu lassen.
- Das Wahrgenommene spüren, anstatt darüber nachzudenken.
Sie kennen das schon – und es lohnt sich, dies immer mal wieder in den Fokus zu nehmen. Alle Ereignisse wie ein gemütliches Frühstück, ein schöner Moment im Gespräch, der Duft einer Blume, ein Sonnenuntergang, eine schöne Idee in einem Buch eignen sich für diese Übung. Was Sie auch tun können ist, solche Ereignisse bewusst herbeizuführen, indem Sie jemandem etwas Nettes sagen oder eine überraschende kleine Freude machen…..
Ich wünsche Ihnen eine Woche mit lauter wunderschönen, tief empfundenen kleinen Glücksmomenten!
Und hier die Auflösung, damit Sie mit Ihren eigenen Überlegungen vergleichen können: von den 100 symbolischen Kacheln für die möglichen Erfahrungen eines Menschen waren in der Untersuchung 80-90 gute Erfahrungen, 5-15 neutrale und 5 nicht so gute Erfahrungen!
Hier zur Veranschaulichung eine kleine Illustration mit der Farbe sonnengelb für gut, weiß für neutral und rot für nicht so gut: