Guten Tag.
Zuerst einmal möchte ich Sie an das kleine magische Tagebuch aus meinem vorigen Brief erinnern. Konnten Sie sich die Zeit nehmen, abends darin ein paar Notizen zu machen? Wenn ja, empfehle ich Ihnen, heute einmal die ganzen Notizen durchzulesen und in sich hinein zu spüren, wie Sie sich dabei fühlen….
Wenn nicht: vielleicht möchten Sie sich vornehmen, das Tagebuch in der kommenden Woche zu führen und dann zu lesen?
Diesmal gehe ich auf das vielleicht überraschendste Gefühl der Liste von Barbara Fredrickson ein: auf den Stolz! Meine These dazu: die Tatsache, dass wir uns bemühen, nicht stolz zu sein, trägt stark dazu bei, dass wir unsere persönlichen Potenziale gar nicht so richtig als solche wahrnehmen und feiern!
Darin liegt ein Missverständnis, gespeist von Werten wie Bescheidenheit oder alten Poesiesprüchen von der stolzen Rose. Wie schade, wenn wir dadurch dieses wunderbare Gefühl, etwas mit eigener Kraft geschafft zu haben, das uns oder anderen Freude macht oder nützlich ist, nicht zulassen! Dass wir uns nicht die Zeit nehmen, einen Moment inne zu halten wenn uns etwas gelungen ist, von dem wir einfach tief innen wissen, dass es gut ist!
Wann waren Sie zuletzt so richtig stolz auf sich? Ganz für sich, über etwas, das Ihnen gelungen ist, das Sie erfolgreich fertig gestellt haben? Hier ein Absatz aus dem Text von Frau Fredrickson:
„Stolz gedeiht in Folge einer Leistung, die auf Ihr Konto geht. Durch den Einsatz Ihrer Fähigkeiten und Ihrer Mühe hatten Sie Erfolg. Stolz ist jenes gute Gefühl, das Sie beschleicht, wenn Sie letzte Hand an ein Projekt legen, sei es, dass Sie die Waschmaschine repariert oder den Garten neu bepflanzt haben, dass Sie bei einem Test gut abgeschnitten, ein Rennen gewonnen oder einen beruflichen Erfolg zu verzeichnen haben. Aber er stellt sich auch dann ein, wenn Ihnen bewusst wird, dass Sie für jemand anderen einen Unterschied machen – durch Ihre Hilfe, Freundlichkeit oder Anleitung.“ (B. Fredrickson: Die Macht der guten Gefühle, S.64)
Sie sehen: da steht nichts drin von „besser sein als jemand anders“, „sich wichtig machen“ oder unbescheiden sein. Wenn Sie solch einem kleinen oder großen stolzen Gefühl nachspüren, werden Sie merken, dass da eine ganze Menge Freude drin stecken kann…. – und die können wir doch annehmen, nicht?
Also: mein Tipp für diese Woche ist, auf die kleinen und großen „stolzen Momente“ zu achten. Und dann nachspüren…. – Sie kennen das schon .