Hier ein Bericht aus einer Hauptschule:
„Gestern habe ich die Monsterkärtchen für einen neuen Einsatz entdeckt und genutzt. Wir beschäftigen uns derzeit im siebten Schuljahr mit Goethes ‚Zauberlehrling‘. Wir haben uns bemüht, die Gefühlslage des Zauberlehrlings zu erahnen, ihm abzuspüren, wie sie sich im Verlauf der Ballade merklich verändert, haben gewissermaßen ein Stimmungsbarometer oder eine Stimmungskurve aufzuzeichnen versucht. Immer zwei Schüler suchten im Dialog miteinander ein Kärtchen für jede Strophe heraus, das ihrer Meinung nach der Gemütslage des Zauberlehrlings entspricht. Beim Vergleichen der verschieden ausgefallenen Bildreihen kam die Klasse in ein wirklich fruchtbares Gespräch und jede Zweiergruppe erklärte, weshalb sie dieses und nicht jenes Monsterkärtchen gewählt hatte. Es hat die Schüler in großes Staunen versetzt, dass die verschiedenen Gefühlslagen des Lehrlings im Verlauf der Ballade von einzelnen Schülern teilweise mit unterschiedlichen Karten veranschaulicht wurden, die jeweilige Kartenauswahl aber durchaus der Klasse verbal verständlich gemacht werden konnte.
Noch selten haben sie sich eigenständig so aufmerksam und feinfühlig in einen Text vertieft und akzeptiert, dass Gefühle von jedem anders eingeschätzt werden. Wir haben dann tausend verschiedene Adjektive gefunden, die die jeweilige Stimmung ausdrücken könnten.
Vielleicht lass ich die Kids nächste Woche die Ballade als spannende, gefühlsbetonte Geschichte in eigenen Worten erzählen; Herr Goethe würde, so hoffe ich, Freude daran haben.“