„Alles steht Kopf“ – Meine persönliche Gefühls(monster)reise

von unserer Mitarbeiterin Antje Vorndran

Heute mal etwas ganz Persönliches:

Vor kurzem kam der langersehnte zweite Teil des Disney/Pixar-Animationsfilms „Alles steht Kopf“ in die Kinos. (Wenn dir das gar nichts sagt, in diesen Filmen wird kindgerecht aufbereitet und bildhaft gemacht, wie Gefühle unser Leben lenken und leiten und zusammen mit unseren Lebenserfahrungen unsere Persönlichkeit formen.) Ungewöhnlich war an diesem Kinostart, dass sich die Produzenten für diesen zweiten Teil sehr lange Zeit gelassen haben. Denn Teil 1 kam bereits vor 9 Jahren in die Kinos.

Das war 2015, das Jahr, in dem ich angefangen habe, bei den Gefühlsmonstern zu arbeiten. So kam für mich das Thema Gefühle zeitgleich und zufällig auf mehreren Wegen in mein Leben und hat mich bis heute nicht mehr losgelassen. Aber fangen wir am Anfang an:

Im Herbst 2015 befand ich mich an einem beruflichen Scheideweg. Meine jahrelange Selbständigkeit als Analystin in der Marktforschung hatte ich nach langer Krankheitspause nach einer Krebserkrankung an den Nagel gehängt (nicht ahnend, dass es diesen Job 9 Jahre später so gar nicht mehr geben würde dank KI!). Ich suchte erst einmal nur eine Beschäftigung für ein paar Stunden, zum langsamen Wiedereinsteig und zur beruflichen Neuorientierung. Zu meinem großen Glück suchten die Gefühlsmonster damals genau das und ich begann im Herbst 2015 als Assistenz unserer Gründerin Lilli Höch-Corona.

„Alles steht Kopf“ umschrieb damit zu dieser Zeit auch ziemlich gut meine eigene Situation. Ein persönlicher, wie beruflicher Neuanfang mit vielen unterschiedlichen Gefühlen, die mir nicht wirklich alle immer willkommen waren!

Meine Kinder, damals 6 und 9 Jahre alt, freuten sich schon seit sie im Kino den Trailer zum Film gesehen hatten auf unseren gemeinsamen Kinobesuch. Und für mich hatte der Film ja plötzlich auch noch mein professionelles Interesse geweckt, zumal Lilli Höch-Corona kurz vorher als Gefühlsexpertin in einem Zeitungsartikel zu diesem Film befragt wurde (hier geht’s zum Artikel).

Unser Fazit: Wir waren absolut begeistert und hatten unverhofft ein gemeinsames Kinoerlebnis, das uns alle so nachhaltig beeindruckt und unsere Gespräche eine Zeit lang so geprägt hat, dass ich mich spontan entschloss, dazu auf meiner neuen Arbeit einen kleinen Bericht zu schreiben (den Artikel findet ihr hier, die „Kundin“ war ich 😊). Was mir damals so natürlich noch gar nicht bewusst war: das war quasi meine Grundsteinlegung für meine berufliche Weiterentwicklung in Richtung Gefühlsmonster-Kommunikation und -Training und der Startpunkt für meine eigene intensive Beschäftigung mit dem Thema Gefühle (bis heute!).

Während der erste Teil von „Alles steht Kopf“ sich der Kindheit widmete und aufzeigte, wie die Basisemotionen Freude, Trauer, Wut, Ekel und Angst in der Schaltzentrale im Kopf die Knöpfe drücken, geht es im neuen Teil nun um die Entwicklungen in der Pubertät. Wir erleben ein herrliches Chaos im Kopf, denn zum einen rückt eines Tages unangekündigt ein kompletter Umbautrupp an, um die Zentrale zu renovieren, zum anderen gesellen sich zu den bekannten Basisemotionen nun auch noch weitere Gefühle dazu und kämpfen um ihren Platz am Schaltpult. Eine wieder einmal sehr gelungene Metapher für die Pubertät und mit viel Liebe erzählt. Definitiv eine Empfehlung, wenn du den Film noch nicht gesehen hast!

Und es zeigt sich, wie clever die ungewöhnlich lange Wartezeit bis zum zweiten Teil war. Denn 9 Jahre später sind nun die ursprünglichen Zuschauer-Kids selbst in der Pubertät. So auch meine Kinder, die 2015 noch schwärmend aus der Schule kamen und über Freude-Kugeln berichteten, die sie gesammelt hatten (eine Referenz aus dem ersten Teil auf die Darstellung des Abspeicherns von Erinnerungen in Form von verschiedenfarbigen Kugeln). Mein Sohn, der mittlerweile 18 ist, kam schon gleich gar nicht mehr mit ins Kino, in seiner Schaltzentrale gibt es gerade andere Prioritäten als mit Mutter, Vater und „kleiner“ Schwester ins Kino zu gehen. Meine Tochter, 14, war dabei und antwortete auf die Frage hinterher, wie sie den Film fand, mit einem ausführlichen „Ja, war gut.“ Welches Gefühl war hier wohl gerade am Schaltpult?

Und auch für mich stand dieser zweite Teil wieder stellvertretend als Metapher für meine persönliche Entwicklung bei den Gefühlsmonstern. Gefühle verstehe ich mittlerweile als nützliche Begleiter (fast immer willkommen!) und vermittle sogar selbst Gefühlsbasics in unseren Basis- und Impuls-Seminaren. Schreiben tue ich nicht nur hier weiterhin für mein Leben gern, sondern seit Ende 2020 auch in Buchform: „Nicht allein auf weißem Flur – ein Wegbegleiter für Frauen mit Brustkrebs“. Und worum geht es mir hauptsächlich? Klar, einen guten Umgang mit allen Gefühlen!

Am Ende des zweiten Teils von „Alles steht Kopf“ stand übrigens auch die Erkenntnis, dass uns natürlich alle unsere Gefühle zu einem Ganzen formen. Und meiner Meinung nach viel zu klein, fast nebenbei, schließt der Film damit, dass die chaotischen Gefühle in der Schaltzentrale nicht mehr um die Bedienknöpfe kämpfen, sondern von der Protagonistin ans Pult gerufen werden. Das fand ich toll gelöst! Dass wir nämlich als Erwachsene gelernt haben, unsere Gefühle selbst zu steuern.

Ob das immer so gelingt, wie wir uns das vorstellen? Ich sehe einen dritten Teil am Horizont! Bis dahin lerne ich gerne selbst noch ein bisschen weiter. Natürlich auch bei und mit den Gefühlsmonstern!