Die Gefühlsmonster finden ihren Platz im Familienzentrum Kappeln und helfen dabei, ukrainischen Kindern die deutsche Sprache näher zu bringen. Wir sind berührt – In einer für die Kinder solch schwierigen Zeit finden sie einen Weg, ihre Gefühle zu teilen und eine fremde Sprache kennenzulernen.
Autorin Doris Ambrosius schreibt in ihrem Artikel im „Schlei-Bote Kappeln“ vom 2. Juli 2022:
„Wie können Kinder mit unterschiedlichen Muttersprachen erklären, wie es ihnen geht? Wie lernen sie spielend schnell und einfach gemeinsam deutsche Wörter des Alltags? Es bedarf kindgerechter Ideen, ausgeklügelter Organisation und Menschen, die sich gerne darum kümmern – wie das Team mit Stella Michailidou Pavlou, Melina Baarth, Delia Baarth und Kerstin Frahm vom Familienzentrum Kappeln.
Sprachverbesserungen in zwei Monaten Laufzeit
Das Projekt ,,Sprache spielend fördern durch gemeinsame Aktivitäten“ der DaZ-Klasse der Gorch-Fock-Schule in Ellenberg gab die Möglichkeiten dazu und wurde zu einem vollen Erfolg. „Die Kinder hatten nicht nur sehr viel Freude über die zweimonatige Laufzeit, wir haben auch deutliche Sprachverbesserungen bemerkt“, erklärt Stella Michailidou Pavlou, Projektleiterin und Koordinatorin Integration im Familienzentrum Kappeln.
Das Familienzentrum hatte Ende 2021 einen Förderantrag gestellt, zu dem Zeitpunkt war es um etwa 15 Kinder gegangen. Doch seit Putins Krieg gegen die Ukraine ist die Anzahl auf inzwischen 28 Kinder in der kooperierenden Gorch-Fock-Schule gestiegen. ,,Das war eine große Herausforderung, alle unter einen Hut zu bekommen“, beschreibt die Koordinatorin. Denn die Kinder aus Afghanistan, Syrien und der Ukraine im Alter von sieben bis elf Jahren besaßen teilweise schon gute Sprachkenntnisse, aber die meisten, vor allem die neuen, konnten nur wenige Wörter.
Kreativ- und Bewegungsangebote
Im Mai und Juni durften sie an sechs Terminen am frühen Nachmittag im Anschluss an die Schule gemeinsam im Spiel lernen und beisammen sein. Und so sah das aus: Nach dem Singen ihres Ohrwurm-Liedes „Einfach spitze, dass du da bist“ erklärten die Kinder ohne Schwierigkeiten, wie es ihnen geht. Dafür steckten sie ihr Namensschild an das für sie passende Gefühlsmonster. Die Handpuppe Frau Quassel übergab die Vokabeln für den Tag. Lernwörter des Alltags wurden einfach erarbeitet, indem unter anderem gemeinsam ein Koffer gepackt wurde. Verschiedene Kreativ- und Bewegungsangebote brachten die Kinder auf spielerische und ungezwungene Weise zusammen. Holz- und Steinbuchstaben wurden nachgelegt, um Wörter und den eigenen Namen zu schreiben. ,,Alles in allem wirklich sehr gelungen“, sagt Kerstin Frahm. Die Zeit sei viel zu schnell vergangen, fügt sie hinzu, und zum Abschluss seien alle zusammen in die Innenstadt gegangen, um ein Eis zu essen. Das Projekt wurde von Landesmitteln der Landes-Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtsverbände in Schleswig-Holstein über das Diakonische Werk SH befristet finanziert. Stella Michailidou Pavlou zieht das Fazit:,,Die Integration und die Sprachförderung sind ein dynamischer Prozess, und den sollten das soziale Umfeld und die Mechanismen weiterhin unterstützen und sponsern.“ Sie hofft darauf, weitere solcher Projekte in Kappeln umsetzen zu können und ergänzt: ,,Ich danke allen Beteiligten herzlich für ihre Mühe und ihren Einsatz.““