O – M – G „Oh my god“ … – oder??
Sind Sie gut unterwegs Richtung Weihnachten? Besuche bei den Eltern geklärt, Weihnachtsfeiern mit den Kindern, Arbeitskollegen, Sportfreunden und Nachbarn unter Dach und Fach, die Wohnung bereit, etwas Schönes mit den Liebsten geplant und Geschenkideen, die Ihnen Freude machen?
Nur für den Fall, dass Ihnen in dieser wunderbaren Vorweihnachtszeit mal etwas über den Kopf wächst, kleine Alltagskatastrophen auftreten, Stress bei der Arbeit zum Ende des Jahres entsteht, Sie sich in einem Moment entscheidungsunfähig fühlen und innerhalb kurzer Zeit wieder klar im Kopf werden möchten, können Sie diese Technik zu Hilfe nehmen.
O – M – G (ursprünglich die Abkürzung für „Oh, my god“ und hervorragend als Stoßseufzer geeignet), wird in der Angst- und Traumatherapie als Anker benutzt, um in Stressmomenten wieder zu sich zu kommen. Die Buchstaben stehen dann für „Orient – Move – Ground“, also „Orientieren – Bewegen – Erden“.
Wenn diese drei Tätigkeiten in traumatischen Situationen helfen, sind sie bestimmt auch wirksam für vorweihnachtliche Stress- und Überforderungs-Situationen, was meinen Sie? Und das Kürzel O M G ist so schön einprägsam…
Was Sie mit diesen kleinen Tätigkeiten, bewusst ausgeführt, gewinnen ist, dass Sie aus dem Gedanken- und Gefühlskarussell aussteigen und Ihre Wahrnehmung über den „Tunnelblick“ hinaus erweitern.
Schauen Sie, was von den drei Möglichkeiten Sie am ehesten anspricht. Diese ist dann genau das Richtige für Sie und hilft beim Fördern Ihrer Selbstliebe. Führen Sie die Übung ein paarmal in einem ruhigen Moment aus, dann haben Sie sie in Stressmomenten eher zur Verfügung.
- ORIENTIEREN: drehen Sie langsam Ihren Kopf und nehmen Sie Ihre Umgebung wahr. Was oder wen sehen Sie? Lassen Sie sich Zeit, und schauen Sie ganz genau. Vielleicht steht da jemand, der Ihnen ein Lächeln schenkt? Noch einmal, langsamer schauen, rund herum. Hierdurch stimulieren Sie eine Menge toller Reflexe, die das Gefühl von Sicherheit verstärken.
- BEWEGEN: Jede Bewegung, die Sie bewusst machen, lässt Ihre Aufmerksamkeit in den Körper wandern. Mit den Zehen wackeln. Die Hände reiben, die Füße fest in den Boden drücken. Wenn es passt, auf der Stelle laufen, oder in die Hocke gehen. Es hilft sogar auch, eine Bewegung zu visualisieren, zum Beispiel einen Lauf in der Natur an Ihrem Lieblingsplatz!
- ERDEN: spüren Sie, wie Sie stehen oder sitzen. Spüren Sie die Kleidung auf Ihrer Haut, die Luft, die in Ihrer Nase ein- und ausfließt. Atmen Sie langsam und sanft aus und machen Sie dabei ein tiefes brummendes Geräusch, damit Sie mehr spüren.
Na, haben Sie gleich mitgemacht? Das funktioniert immer am besten und zeigt den Effekt der Übung…
Ich wünsche Ihnen aus dem Gefühlsmonster Hauptquartier zusammen mit meinem Team eine wunderschöne Vorweihnachtszeit, mit ruhigen Momenten und ganz viel Vorfreude!
PS: Möchten Sie mehr zum Thema lesen? Dann empfehle ich Ihnen die dreiteilige Heftreihe zu Angst, Schmerz und Trauma von Steve Haines mit Illustrationen von Sophie Standing – daraus habe ich die obigen Ideen entnommen. Toll illustriert, mit kurzen Texten und leicht verständlich. Alle drei Hefte ein Segen für alle, die besser verstehenmöchten wie und warum unser Gehirn uns manchmal auf ungünstige „Abwege“ führt und wie wir dies ändern können. Sehr einfühlsam und klar beschrieben. Im Heft zu Trauma steht zu Beginn: „Dieses Buch will eine angstfreie EInführung zum Thema Trauma liefern. Für viele Menschen ist es hilfreich und heilsam, wenn sie verstehen, was ihr Gehirn zu tun versucht, um sie zu schützen!“ Na, ist das etwas für Sie? Danke an Antje Vorndran für die Empfehlung zu diesen Heften!