Als kleines Wohlfühlgeschenk zum Jahresende stelle ich heute 24 Mini-Geschichten von Anwenderi*nnen auf unsere Seite – und das kam so:
Aus Anlass unseres 20jährigen Jubiläums in 2025 habe ich in meinem Newsletter vom 16. Oktober um Rückmeldungen gebeten, um noch besser zu verstehen, was die Gefühlsmonster zu dem wichtigen Tool gemacht hat, das es heute ist. Unter anderem habe ich nach Lieblingsgeschichten der Anwender*innen gefragt.
Was für eine tiefe Freude, diese vielen Geschichten (es waren 88!) zu lesen, sich all diese Situationen aus dem tatsächlichen Erleben der Schreibenden vorzustellen! An dieser Stelle ein großes, großes Dankeschön an alle, die es ermöglichen konnten, zu schreiben, und auch an die, die das gerade nicht tun konnten – ihr alle unterstützt es, dass Menschen in Verbindung kommen dadurch, dass sie sich über die Gefühlsmonster besser verstehen!
Wir waren beim Lesen so beglückt, dass meine Kollegin Antje Vorndran auf die Idee kam, 24 Geschichten als Adventskalender bei Instagram zu veröffentlichen. Insa Nagel, unsere neuste und jüngste Mitarbeiterin, hat dann die schwierige Aufgabe übernommen, diese 24 Geschichten auszuwählen, und unsere Social Media Expertin Sylvia da Silvy Porfirio hat die Titelbilder der Kalendertürchen ganz entzückend mit Elementen aus unseren Weihnachtspostkarten und weihnachtlichen Symbolen gestaltet. Alles nachzuschauen bei Instagram https://www.instagram.com/gefuehlsmonster.de/
Hier sind sie nun für alle, die sie nicht auf Instagram anschauen konnten! Stell dich darauf ein, dass sie von lauter unterschiedlichen Menschen in lauter unterschiedlichen Situationen geschrieben sind…
Mein schönstes Erlebnis mit den Gefühlsmonstern…
1. Eine sehr wortkarge Familie, in der wenig über Gefühle gesprochen wird, hat es geschafft, damit mitzuteilen, wie es ihnen mit einem Problem geht und dass es ihnen wichtig ist, dass sie das gemeinsam schaffen.
2. In einem Kleinteam, das sehr konfliktbehaftet war, war es möglich, die eigenen Gefühle zu beschreiben und die Gefühle der anderen wahrzunehmen und anzuerkennen. Dies führte zu einem tieferen gegenseitigem Verständnis und dadurch wurde es möglich, ein entspannteres Miteinander herzustellen.
3. Nach dem Anbringen der Karten an der Tafel stehen sofort Kinder davor und zeigen sich gegenseitig ihre Lieblingskarten. „Mutti schau mal!“, „Das sind die Gefühlsmonsterkarten…“.
4. Ein junger Vater, der seinen Sohn nur einmal im Monat sehen durfte, konnte mit den Gefühlsmonstern sein Gefühlschaos darstellen und wurde ruhiger dadurch.
5. … als eine Klientin erkannt hat, dass das Monster Nr. 13 (das sie als ihre persönliche Schutzstrategie verstanden hat) ihre dominante Chefin dazu einlädt, auf ihr herumzutrampeln. Sie war fassungslos und hat daraufhin ihr eigenes Verhalten verändert (Grenzen gesetzt).
6. Wir hatten einen Jungen in der Kita, der sehr oft aggressives Verhalten den anderen Kindern gegenüber gezeigt hat. Er hat geschlagen, gespuckt und sah unglücklich aus. Mit mir hat er fast nie gesprochen. Bis zu ersten Yoga Stunde bei mir. Da hat er die Karte mit dem Gefühlsmonster gezogen, das sich unter dem Teppich versteckt. Er hat nichts dazu gesagt, aber ich habe ihn gefragt und er hat genickt. Ja, er hat Angst. Darüber habe ich einen Zugang zu ihm bekommen. Das war großartig und sehr berührend.
7. … war, dass Menschen ins Gespräch kamen, die vorher nicht miteinander reden wollten.
8. Der Jahresrückblick mit zwei Karten, eine für das alte Jahr, eine als Wunsch fürs neue. Denke ich immer wieder daran, weil ich es so erstaunlich finde, wie ein Monster ein ganzes Jahr „in sich“ tragen kann und ich gespannt bin auf den nächsten Rückblick.
9. Jemand der sehr traurig war, hat beim Aussuchen seiner Emotionskarte gelächelt und gesagt, man fühle sich direkt besser.
10. Wie es gelungen ist, einem kopflastigen Zahlenmensch (männlich), eine Tür zu öffnen, seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen – auch und besonders in seiner Beziehung. Das Ritual, Karten auf den Tisch zu legen, die ihn nach seinem Arbeitstag ansprachen und über diese Karten zu sprechen, machten ihn für seine Partnerin „(be-)greifbarer“.
11. Tränen in den Augen einer Teilnehmerin und ihre geflüsterten Worte: „Ja, so fühle ich mich“. Sie fühlte sich verstanden und angenommen.
12. Ein Spiel, bei dem ich von meinem Sohn eine Gefühlskarte bekommen habe: „Was er mir schon immer Mal sagen wollte.“
13. Es kam zu einem Gespräch mit meinem Schwiegersohn, in dem er offen ansprach, dass er sich schwer tut über Gefühle zu reden. Er war sich sehr bewusst, dass ihm ‚etwas‘ fehlt. Voller Interesse hat er sich die verschiedenen Figuren angeschaut und es hat ihn berührt.
14. … als mein Trauerbegleiterkind fragte: Wo sind denn heute die Monsterle?
15. Unser 3 jähriges Enkelkind musste bei uns sein, weil die Mutter im Krankenhaus war. Ihre Traurigkeit konnten wir gut mit den Monstern besprechen – und dabei sehen, dass man eben manchmal traurig ist und dann auch wieder fröhlich.
16. Als mein Sohn zusammengebrochen ist und ich mit den Gefühlsmonster den Fokus auf positive Ziele setzen konnte.
17. Ein Team, das sonst nie übe Gefühle und Bedürfnisse spricht, konnte sich innerhalb von einer halben Stunde über ihren Wochenverlauf austauschen, es war eine lustige entspannte Atmosphäre, vorher lag eine Wortstille vor.
18. Eine Klientin, die sich spontan und aus sich selbst heraus entschieden hat, auch ihre „ungeliebten“ Gefühle in den Arm zu nehmen.
19. Ein Versöhnungsgespräch am Abend, mit meiner Tochter, als sie ca. 10 Jahre alt war, und ich mit ihr die Gefühlsmonster Karten angeschaut habe und mit ihr besprechen konnte, wie sie sich und wie ich mich – nach einem Ereignis – fühle und was ich mit dem Gefühl verbinde. Wir konnten daraufhin gemeinsam über uns schmunzeln und befriedet und versöhnt zu Bett gehen.
20. … als mein Freund mit mir zusammen die Gefühlsmonster Karten gelegt hat zu einem Konflikt und wir dadurch unseren Konflikt klären konnten und in Verbindung kamen.
21. In der Einzelfallhilfe konnte ein Kind die Gefühle zeigen, die es spürte, wenn es an die weiterführende Schule dachte. Dies war so unterschiedlich zur Wahrnehmung der Eltern. Durch das Zeigen des Monsters, konnten die Eltern das auch gleich erkennen.
22. … als eine nonverbale Schülerin mit Trisomie angefangen hat, die Karten entsprechend ihren Gefühlen im Morgenkreis zu nehmen.
23. Wir hatten am Silvesterabend vor Mitternacht spontan die Gefühlsmonster zur Hand genommen für einen Rückblick aufs alte Jahr und die Wünsche fürs neue Jahr. Die ganze Familie hat mitgemacht von jung bis alt – das war sehr berührend und stärkend, alle gingen positiv ins neue Jahr rüber.
24. … als eine traurige und ängstliche Schülerin, den Teppich, unter dem sich das Monster versteckt, für den Friedensteppich gehalten hat. Darüber musste ich lachen. Dann haben sich experimentierfreudig mehrere Kinder unter dem Friedensteppich versteckt und die Trauer und Angst war fast verschwunden.
Na: hast du vielleicht eine eigene Lieblingsgeschichte gefunden, oder haben dich die Geschichten angeregt, etwas Neues auszuprobieren? Konntest du vielleicht an der einen oder anderen Stelle lächeln oder dich mit-freuen?
Dann hast du ein bisschen von dem erlebt, was uns so oft geschenkt wird: die Zuversicht, dass Verständigung möglich ist, dass es manchmal ganz einfach sein kann, eine Verbindung oder ein Verständnis herzustellen.
Nun wünsche ich dir einen guten Start in ein Neues Jahr voller guter Gespräche mit deinen Lieben und deinem Umfeld, und voller guter Gefühle!
Mit herzlichen Grüßen,
Lilli Höch-Corona
Berlin, 28.12.2024