Gefühle-Letter Nr. 72 „Gefühle verkehrt“

Können wir denn Gefühle einfach herstellen, so wie sie uns passen? Was meinen Sie?

Eine gute Übung (mehr dazu unten im PS) ist es, sich eine alltägliche Situation vorzustellen und sich dann, zum Beispiel mit einer Gefühlsmonster-Karte, auf eine bestimmte Haltung dazu einzustellen.

Wenn Sie fünf bis zehn Minuten Zeit haben, können Sie die Übung gleich durchführen.

Nehmen Sie die Situation, die für Sie besser passt:

  • Ihr Ankommen morgens am Arbeitsplatz
  • Ihr morgendliches Frühstück mit Ihrer Partnerin/Ihrem Partner
  • der Gang zum Bäcker.

Es ist ein ganz normalen Tag, nichts Besonderes ist los.

Nr. 11
Nr. 11

Nun nehmen wir einmal diese Monsterkarte, und Sie lassen in Ihrer Vorstellung eine Situation entstehen, der Sie in dieser Haltung begegnen, und spielen ein wenig in Gedanken damit, wie diese Situation aussieht.

Achten Sie auch darauf, wie Sie sich dabei körperlich fühlen.

 

 

 

Als nächste Karte wählen wir diese

Nr. 14
Nr. 14

und Sie schauen mal, welche inneren Dialoge sich jetzt entwickeln, wenn Sie sich auf dieses Gefühl einschwingen….

 

 

 

 

Na, wie hat sich das angefühlt? Was hat sich in Ihrer Körperwahrnehmung verändert?

 

Noch eine Karte:

Nr. 16
Nr. 16

Wieder gehen Sie in die Situation, die Sie gewählt haben, und lassen sich überraschen, was vor Ihrem inneren Auge entsteht – nehmen Sie sich einen Moment Zeit dafür, spinnen Sie die Situation aus, bis Sie das Gefühl haben, wirklich in der Haltung dieser Monsterkarte zum Arbeitsplatz, zum morgendlichen Frühstück oder zum Bäcker zu gehen.

Was passiert bei Ihnen körperlich, wenn Sie diese Haltung einnehmen?

 

 

Nr. 25
Nr. 25

Wieder raus aus dieser Stimmung – und jetzt diese Karte:

Lassen Sie sich Zeit, um in Ruhe zu beobachten, wie Sie die Situation in dieser Haltung  erleben. Was ändert sich gegenüber der vorigen Karte? Welche inneren Dialoge entspinnen sich, was passiert bei Ihnen auf der Körper-Ebene?

 

 

Nr. 15
Nr. 15

Und nun, zum Abschluss, nehmen Sie bitte noch die Haltung dieser Karte ein.

Schauen Sie auf das Bild, gehen Sie in die gewählte Situation, lassen Sie sich darauf ein, in Ihren Körper zu spüren und innerlich die Worte zu hören, die Sie vielleicht in dieser Haltung sagen würden. Malen Sie sich aus, wie Ihr Tag beginnt wenn Sie diese Stimmung in die Situation mitbringen.

 

Wie fühlen Sie sich jetzt? Ein bisschen hin und her geworfen? Konnten Sie sich darauf einlassen, in die unterschiedlichen Stimmungen zu gehen? Konnten Sie spüren, was sich in Ihrem Körper verändert hat bei den unterschiedlichen Karten?

Was bedeutet das für Sie?  Machen Sie sich vielleicht Notizen.

Ich finde, durch diese Übung lässt sich gut spüren, wie wir unsere Gefühle erzeugen – und wie leicht wir sie verändern können wenn wir es wollen. Das ist doch eigentlich eine gute Nachricht, nicht?

Wählen Sie sich die Gefühlsmonster-Karte, bei der Sie sich am wohlsten fühlen, oder eine andere Karte die Sie mit einem sehr angenehmen Gefühl verbindet, und stellen Sie diese an einen Platz, an dem Sie oft am Tag vorbei kommen. Halten Sie dort immer mal kurz inne und stellen sich auf diese Karte ein, inklusive Nachspüren. Es könnte sein, dass sich Ihr Immunsystem signifikant verbessert!

 

Für diejenigen, die noch nicht lange dabei sind, empfehle ich zum Nachlesen den Gefühle-Letter Nr. 3 Somatische Marker

PS: Diese Übung ist eine Verbindung aus unserem Gefühlsmonster-Spiel „Gefühle verkehrt“, das einige von Ihnen sicher schon bei uns im Seminar erlebt haben (Sie finden es auf unserer Seite zum Beispiel in dem Erste Schritte-Papier unter dem Anwendungsbereich „Selbst-Management“), und der Übung „Brillenladen“ aus dem neuen Buch von Vivian Dittmar „Gefühle@work“. Beim Brillenladen setzt man sich Brillen mit unterschiedlichen Gefühlen auf – das lässt sich mit den Gefühlsmonstern noch unterstützen, finde ich. Und das Spiel macht großen Spaß, wenn Sie es mit Ihren Gruppen oder mit Freunden spielen!