Gefühle-Letter Nr. 40 „Aha: ein Gedanke!“

Was können wir tun, um uns in Situationen zu stärken, an denen wir nichts ändern können?

Vielleicht haben Sie einen Anruf vergessen, den Sie unbedingt heute machen mussten – und das fällt Ihnen erst spät abends im Bett wieder ein.

Oder die Kollegin, mit der Sie es grade schwer haben, ist nicht zu einem Gespräch bereit.

Oder Sie machen sich gerade große Sorgen um Ihr Kind, Ihren Bruder, Ihre Mutter.

WAS TUN?

Solche Gedanken haben die Tendenz, uns quälend lange zu beschäftigen, sich nicht wegschieben zu lassen.

Versuchen Sie doch einmal folgendes:

Sobald Sie merken, dass Ihre Gedanken kreisen, sagen Sie sich: Aha, ein Gedanke! Und dann:

1. STOPP,  ATMEN! Nehmen Sie Ihren Atem wahr. Damit wecken Sie sich auf und verschieben Ihren Fokus erst einmal auf Ihre Atmung und Ihren Körper.

2. WIE FÜHLT ER SICH AN, DIESER GEDANKE? Spüren Sie nach, wie sich dieser Gedanke körperlich anfühlt. Erlauben Sie sich, tiefer zu gehen und einfach zu spüren. Sie werden überrascht sein, dass es garnicht so schlimm ist, das Gefühl zu dem quälenden Gedanken zuzulassen. Bleiben Sie dabei, zu forschen, was Sie spüren und wie sich das anfühlt.

Das Erstaunliche an dieser Übung ist, dass Sie nach einiger Zeit wahrscheinlich ruhiger werden. Vielleicht merken, wie sich ein tiefer Atemzug löst. Wie sich die Schwere, die Sie ein paar Momente lang erlebt haben, auflöst, und eine kleine Entspannung eintritt. Der Fokus auf unseren Körper hilft, das zugrunde liegende Gefühl tatsächlich zu spüren, anstatt nur darüber nachzudenken – und ihm so den Raum zu geben, den das Gefühl braucht, um sich vollständig auszudrücken. Und dann ist es auch schon gut! Wir akzeptieren, dass wir ein schwieriges Gefühl haben, nehmen uns einen Moment Zeit, um es zu spüren – und sind dann wieder frei, uns anderen Dingen zuzuwenden.

Probieren Sie es aus!

P.S. Diese Gedanken habe ich aus dem Buch von Safi Nidiaye: Herz öffnen statt Kopf zerbrechen.